Der wirtschaftliche und finanzielle Impakt des Tourismus für Luxemburg ist nicht zu übersehen. Unsere Freizeitgesellschaft hat aus dem Tourismus einen enorm wichtigen Wirtschaftszweig gemacht. Aber Luxemburg hat nicht hiervon profitiert. Laut offiziellen Angaben macht der mit dem Tourismus verbundene Gesamtumsatz gerade mal 5,7 % unseres PIB aus. Da es fast unmöglich ist den ganzen Impact des Tourismus zu ermitteln, dürfte sein Anteil am Bruttosozialprodukt allerdings höher liegen. Die Zahl der Übernachtungen ist ziemlich genau festzustellen, doch in welchem Zusammenhang diese stehen ist wiederum nicht zu ermitteln. Andere Begleiterscheinungen im Tourismus sind leider nicht erfasst, wie der gesteigerte lokale Konsum, von dem nicht nur die Souvenirläden profitieren, sondern ganz allgemein die Geschäftswelt und insbesondere die Gastronomie. Auch den Tagestourismus darf man dabei nicht außer Acht lassen.

Hier drängen sich unweigerlich präzisere Statistiken auf, dies auch nach Regionen. Luxemburg fällt in der WEF Studie von Platz 15 auf 23 zurück, was einem zu denken geben muss!

So wie es das Ziel unserer Regierung ist, alljährlich 1% unseres Bruttosozialprodukts in die internationale Entwicklungshilfe zu investieren, so müsste es ihr Ziel sein, alljährlich einen festen Anteil unseres Staatshaushaltes in die Tourismusförderung zu investieren. Dieses Grundprinzip wäre zu erstreiten. Dies beweist auch die WEF Studie, wo im Anteil am Staatsbudgets Luxemburg auf dem 86. Platz liegt von 140 Ländern.

Der Tourismus in Luxemburg steckt insgesamt gesehen in einer Krise.

In den Statistiken fällt auf, dass in den letzten Jahren rund 2/3 aller Übernachtungen im Luxemburger Hotel- und Herbergewesen in der Hauptstadt und ihrer unmittelbaren Umgebung zu verzeichnen sind. Somit bleibt für die übrigen Regionen lediglich ein Drittel. Dies steht wiederum im genauen Gegensatz zum Angebot: nur 31% der Hotels und Herbergen befinden sich im Bereich Luxemburg-Stadt, bei den Zimmerangeboten beträgt die Quote 49%. Dass der Überlandtourismus in einer schweren Krise steckt, beweist letztlich der Umstand, dass viele Hotel-Restaurants zum Verkauf angeboten werden. Die Hauptstadt unterläuft den Überlandtourismus sogar gezielt.

Wirkungsvollere Vermarktung dringend nötig!

In der Werbung gilt es neue Wege zu gehen und unserer Meinung nach muss das Produkt an der Basis neu aufgestellt werden. Es gilt das Prinzip 2 oder 3 Thematiken ins Fenster zu stellen und alles andere soll mitschwimmen. Dies wird jetzt auch noch falsch gehandhabt. Bei der Tourismuswerbung begibt sich Luxemburg in letzter Zeit auf Drängen des Tourismusministeriums auf neue Wege und zwar nach Thematiken. Doch leider sind wir darauf nicht genügend vorbereitet, speziell die Regionen sind in dieser Thematik im Hintertreffen und müssen sich neu aufstellen. Was allerdings nicht geht ohne weitere Investitionen, aber diese bleiben aus. Ein Teufelskreis!

Wird unser Tourismusangebot im Ausland auch gut verkauft? Eindeutig nein! Vergleicht man die Werbung mit der anderer Länder, so zeigt dies, dass die Vermarktung unseres Tourismussektors massiv verbessert und neu koordiniert werden muss. Gezielter, regelmäßiger und intensiver muss besonders im nahen Ausland geworben werden. Der ausländischen Presse müssen mehrmals jährlich, schwerpunktmäßig je nach Jahreszeit, all unsere Programme und Infrastrukturangebote professionell verkauft werden. Auch die Auswahl der Werbemedien müsste viel präziser auf ein Zielpublikum potentieller Luxemburgurlauber eingerichtet sein.

Nach einer eingehenden Marktanalyse drängen sich folgende Fragen auf:

Wie steht es um das Angebot unseres Tourismussektors bei Schlechtwetter? Der Mangel an „Indoor-Aktivitäten“ ist erschreckend! Luxemburg hat einen enormen Nachholbedarf was sogenannte Vergnügungsmagnete angeht. Freizeit-Anlagen wie „Centerparks“ fehlen völlig, genauso wie Erlebnisschwimmbäder, Kartingpisten oder Tierparks. Jeder dieser potentiellen Anziehungspunkte verdient eine gründliche Analyse. Wenn wir dem Tourismus neue Impulse geben wollen, kommen wir um solche Angebote in Zukunft nicht herum.

Wäre es nicht längstens an der Zeit die verschiedenen existierenden Angebote gewinnbringend für die Gastronomie zu vermarkten? Beispiel: die einzigartige Fotoausstellung „The Family of Man“ in Klerf müsste mit Tagungen oder dergleichen begleitet und vermarktet werden. Dasselbe gilt für andere Angebote. Themenbezogene Schwerpunkte müssten allwöchentlich gesetzt und intensiv propagiert werden. Dabei ist selbstverständlich das ganze Land einzubeziehen und nicht etwa nur die Hauptstadt. Es gilt das Prinzip, dass der Kurzzeittourismus aufgebaut werden muss, unser Langzeittourismus (ein oder 2 Wochen) hat ausgedient.